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10.12.2009 16:10 Uhr   #90
Fast nen Monat her, seit meinem letzten Eintrag hier. Zeit, mal wieder etwas länger zu blubbern! Schliesslich muss man ja einiges verarbeiten, was man so erlebt!

Fangen auch ganz aktuell an:
Die Ministerpräsidenten der Länder planen die Rundfunkgebühren für "neuartige Rundfunkgeräte" (also z.B. Computer) auf die volle Höhe von knapp 18 Euro zu erhöhen.
Finde ich mal wieder genail, dass die Politik sich in die ÖR einmischt; dachte, die ÖR sollen von der Politik unabhängig sein... naja, anscheinend glaub ich ja auch noch an den Weihnachtsmann!
Gut, wenn man die Historie betrachtet, waren die ÖRs sehr wichtig. Nach dem 2. Weltkrieg eine "vierte Macht" zu erstellen und den Bürger frei und weitreichend zu informieren war eine sehr sinnvolle Idee! Und sie hat auch lange gut funktioniert!
Der erste "Sargnagel" waren dann die Privaten Fernsehsender, zu Beginn also die zwei "neuen" RTL und Sat1. Plötzlich sprangen ARD und ZDF auch auf die "Quotenzählerei" auf. Bisher hatten sie das ja nicht nötig, da keine Konkurrenz. Dadurch wurde aber auch ihr Programm verwässert und um mithalten zu können, mussten sie selber groß investieren! Um das zu finanzieren "musste" man das Angebot erweiteren und die Gebühren erhöht werden (damit etwaige Fussball-WMs für 180 Millionen komplett bei der ARD und ZDF gezeigt werden durfte)
So schwoll der Wasserkopf langsam an und auch die Politik versuchte weiter Einfluss zu nehmen, womit wir wieder am Anfang sind, bzw. in der Gegenwart. Heute haben wir nämlich das Internet, das WorldWideWeb. Jeder kann einfach mit einem Internetzugang auf das Wissen der Welt (nein, ich meine jetzt nicht im speziellen die Wikipedia) zugreifen. Kostenlos, schnell, und aus verschiedensten Quellen kann sich eine Meinung gebildet werden! Bei solchen Zuständen braucht man einfach keine ÖRs mehr. Das haben die auch geblickt und den Abgang der Leute vom Fernseher zum PC mitbekommen. Gegensteuern heisst daher: Abgabe auf PCs, Internetfähige Handys etc. Warum? Na, wie wir seit Luther wissen: Wissen ist Macht! Immer mehr Leute strömen ins Internet und können sich nun tatsächlich unabhängig von verschiensten Argumenten und Berichten ihre Meinung bilden.
Mist, was?! Plötzlich doch nicht mehr der "Pöbel", der Abends Tagesschau guckt und sich somit über die Welt informiert hat. Nein, das kann nun jeder selber, wann und wo er will! Und die "Propagandamaschinerie" der Politik bekommt Probleme. In der Hinsicht sind die möglichen Internetsperren und Websperren vielleicht in einem anderen Sichtfeld zu sehen! Naja, die Verschwörungstheorie wird sich beweisen oder nicht...

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Weiter (hab ja gesagt, es wird lang :P) ist ja der Bildungsstreik. Hier muss ich auch mal meinen Senf dazu geben:
Vor einiger Zeit hat auf SPON ein amerikanischer Blogger gemeint, wir Deutschen Blogger wären zu "friedlich" und sollten mal was kritisches sagen! Habe damals schon mit dem Gedanken gespielt, das umzusetzen, nun mache ich es endlich für dieses Thema.

Wir gehen so 100 Jahre (vielleicht ein bisle weniger) zurück. Was haben wir: Kinderarbeit, Leute, die an Förderbändern drei Schrauben anziehen (herrlich interpretiert von Charlie Chaplin in Modern Times), etc. Ich weiss nicht, wie die Erwerbslosenquote damals war, aber eins ist wohl sicher: Wenn damals bereits - wie heute - Kinderarbeit verboten gewesen wäre, wäre wohl Vollbeschäftigung gewesen! Warum? Nun, drei Schrauben anziehen oder im Bergwerk hacken kann halt wirklich jeder Idiot! Und das ist das "Problem" von heute. Diese "niederen Arbeiten" haben heute Maschinen übernommen. Die Vollpfosten, die so "intelligent" wie zwei Wackersteine sind, haben wir aber immernoch!

Werden wir mal nun "Geometrisch". Damals gab es die sogenannte "Alterspyramide". Soll heissen: Sehr viele Kinder und nur sehr wenige alte Leute. Ähnlich könnte man den Anspruch der Arbeit aufzeichnen: Sehr viele "niedere Arbeiten" und nur sehr wenige, die hohe Qualifikation erfordern. Weiter die Intelligenz: Der IQ ist wie eine Gausssche Glocke geformt: 100 ist der definierte Mittelpunkt, dann flacht es nach links ("dümmer") und rechts ("intelligenter") ab. Drehen wir das ganze um 90° und spiegeln das ganze an der unteren (nun "rechten") Kante, haben wir wieder so eine Art Pyramide - sofern wir ab 100 aufwärts schauen. Das passt alles toll zusammen. Mal die Alterspyramide aussen vor, verbinden wir doch mal die Intelligenz mit den anstehenden Arbeiten: Wir haben sehr viele, einfache Arbeiten und viele mit durchschnittlicher (oder niedriger) Intelligenz, wenige komplexe Aufgabe für wenige Hochbegabte.

Es geht nun in die Gegenwart. Nehmen wir wieder diese Altersansicht. "Pyramide" kann man das ja nicht mehr nennen, eher ist es ein "Rechteck mit Spitze". Woran das liegt (höhere Lebenserwartung, gestiegene Gesundheitsversorgung, etc.) beachten wir nicht weiter, sondern nutzen dieses Bild nun, um wieder den Anspruch der Arbeit zu verbildlichen: Viele einfache Arbeiten sind im Rahmen der Modernisierung und Automatisierung weggefallen. Man braucht nun mehr Leute in "herausfordernden" Jobs und weniger in den einfachen Arbeiten.
Problem nun: Die Intelligenz sieht - auch aufgrunddessen, dass der IQ ein variabler Maßstab ist und sich der "Natur" anpasst - genauso aus, wie vor 100 Jahren. Wie gesagt, ist der IQ ein variabler Wert und verschiebt sich. Nun könnte man sagen: "Nun ist das ganze im Vergleich nach rechts verschoben, also sind wir heute relativ intelligenter, als vor 100 Jahren!". So wirklich stimmt das aber nicht. Wir haben mehr Wissen, ja, das hat aber nichts mit Intelligenz zu tun. Wenn man "gestandene Lehrer" (also schon >20 Jahre Schulerfahrung) fragt, werden sie wohl alle das sagen, was meine Eltern (ebenfalls Lehrer) auch sagen: "Was wir früher den Schülern beigebracht haben, würden wir heute nicht mehr schaffen!". Einer in einem Forum meinte auch mal, für sein Mathestudium hätte er ein 25 Jahre altes Schul-Mathebuch genutzt. So gesehn sind die Leute eher blöder geworden! Da aber halt mehr "klügere" Leute gebraucht werden, haben wir ein "Problem". Mit einer sehr guten Ausbildung kann man dem entgegen treten. Wer die Zustände auf unseren Schulen kennt, weiss, dass man das nicht als "sehr Gut" bezeichnen kann...

Viel erzählen die hohen Politiker, dass Bildung unglaublich wichtig ist. Ich kann das nur unterstützen! Da das Budget für die Bildung stetig sinkt und nun sogar vom Bürger getragen werden muss (Stichwort: Studiengebühren) spricht aber nicht dafür, dass da was ernsthaftes geplant ist. Die Ausrede "Wie soll das finanziert werden?" kann im Angesicht von 500 Milliarden "Bailout-Money" für Banken - im Schnellverfahren bereitgestellt - in die Tonne gekloppt werden!
Was wir brauchen:
- kleinere Klassen (~15 Personen)
- spezielle Förderung von "Problemkindern"
- generell mehr Personal in allen Bereichen (Lehrer, Schulpsychologen, speziell geschulte Sozialpädagogen, ...)
- möglicherweise eine Änderung des "Drei-Schul-Systems" (das braucht aber genauere Untersuchungen)
- weniger "Verbesserungs"geblubber von Leuten, die eine Schule nur noch aus ihrer Kinderzeit kennen, aber "Ideen" umsetzen wollen
- ...

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So, falls ihr es tatsächlich durch diese langen Texte gelesen habt, hier zum Schluss noch eine lustige Anekdote, die ich eben im Autoradio gehört habe. Es ging um den neuen Ice Age Film und der Sid-Sprecher Otto wurde gefragt, was er so toll an den Filmen findet. Er antwortet darauf, dass da schön gezeigt wird, wie eine "Familie" völlig unterschiedlich (hier ja: Mammut, Faultier, Tiger) sein kann, sich aber zusammenrauft. Und nun sein Zitat - man muss es vielleicht in dem Kontext und mit dem trockenem Humor von Otto rüberbringen, aber ich hab spontan lauthals gelacht; vielleicht ihr ja auch ;):
"... Erst, wenn man so eine Familie hat, weiss man, wo man am liebsten ist! In der Kneipe!"

Schöne Weihnachtszeit!
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