Mein Bruder beschäftigt sich ja viel mit aktuellen Serien. Ich persönlich hänge da noch etwas in der Vergangenheit und schaue mir hauptsächlich "Uralt"-Serien an. Das Aktuellste für mich sind ja noch Heroes und NCIS. Wobei ich letzteres als Piratenparteimitglied ja eigentlich missachten sollte, so von wegen DNA-Analysen, ungerechtfertigte Hausdurchsuchungen, teilweise "interessante" Verhörmethoden, ... aber naja: Abbey ist halt Sexy und hört hin und wieder mal gescheite Musik ;)
Worauf ich hinaus will: Ich möchte hier mal ein paar Blicke auf einige "alte" Serien werfen, um vielleicht den ein oder anderen zu Begeistern, sich mal wieder damit zu beschäftigen. Anfang macht mein aktuelles Serienerlebnis - soll heißen, dass ich generell eine Serie von Anfang bis Ende (sofern vorhanden) durchschaue, bevor ich mich wieder mit anderen beschäftige. Aktuell also schaue ich derzeit mal wieder Black Adder.

(Quelle: bbc.co.uk)
Black Adder ist eine Englische Serie die in den Achziger Jahren lief. Hauptperson ist
Rowan Atkinson, hier in Deutschland hauptsächlich bekannt für seine "Slapstick"-Serie
Mr. Bean. Black Adder war sozusagen die Serie, die Rowan VOR Mr. Bean gedreht hat. Und Interessanterweise könnten diese beiden Serien nicht unterschiedlicher sein: Mr. Bean besticht durch Gestik, Situationskomik und wird wohl auch deshalb, weil so gut wie nie gesprochen wird, gerne mit der Stummfilmzeit und
Charlie Chaplin usw. verglichen. In Black Adder dagegen kommt die - grundlegende - Komik durch jenseitig Gespräche, in denen gerne Dinge kunstvoll und mit mehr Fremdworten als erlaubt umschrieben werden. Aufgrunddessen ist die Serie in Deutschland auch relativ unbekannt, obwohl sie schonmal hier lief - auf Englisch mit Deutschen Untertiteln! Anscheinend haben selbst die Synchronstudios damals vor dieser Serie kapituliert, da das ganze unübersetzbar ist. ... Gut, wir können uns glücklich schätzen, dass Black Adder nicht in der heutigen Zeit erschien, denn dann hätten diese Luschen das ganze doch übersetzt und die Serie für Deutschland komplett zerstört! Irgendwie scheinen mir die "alten" Synchronisationen besser gelungen zu sein, selbst wenn sogar Extrageblubber reingemacht wurde, wie bei
Die Zwei! Auf jeden Fall ist es teilweise Wahnwitzig! Von etwaigen Dialekten möchte ich gar nicht reden ... Ich halte mich ja dank Konsum von unzähligen Filmen und Büchern auf Englisch recht kompetent im Sprachverständnis, aber hier verlassen mich doch öfters meine Kräfte. Immerhin entdecke ich dadurch jedesmal etwas neues ;)
Jede der vier Staffeln spielt in einer anderen Zeit und jede Staffel hat seine eigenen "Geheimnisse", die es zu entdecken gilt. (s. Ende voriger Abschnitt). Und gerade dadurch kommt der Humor zustande. Zum einen wird die (wirkliche) Geschichte geändert, gerne auch durch "bekannte Fehlinformationen" gefüttert. Was ich damit meine am bekanntesten Beispiel der falschen Historie: Kaiser Nero soll Rom angezündet haben! Einfach falsch, aber irgendwie hat sich das doch in ein paar Geistern eingeschlichen. Nero spielt bei Black Adder natürlich keine Rolle, sondern eher Englische Geschichte. Daher sind die meisten "Gags" nicht erkennbar; zumindest ohne gute Kenntnisse der Englischen Geschichte! Ein Beispiel von Black Adder wäre, dass in der 2. Staffel Elizabeth I ihre Schwester Maria hinrichten lässt. Ihre Schwester - die übrigens vor Elizabeth I Königin war - ist aber durchaus eines natürlichen Todes (gut, einer Krankheit...) gestorben. Hingerichtet wurde Maria Stuart!
Weiter überspitzt Black Adder wirkliche Begebenheiten: Das ausschweifende Leben des Prinz George (3. Staffel) ist wohl ein Hinweis auf George IV., der für eben so einen Lebensstil bekannt ist/war. Und natürlich in Staffel 4, in dem sie den Stellungskrieg "dramatisieren" indem sie den "heutigen Landgewinn" 1:1 im Foyer des Hauptquartiers "ausstellen" (etwa 2m²).
Als drittes werden "Reale Gags" eingebaut. Nicht erst seit Mr. Bean ist Rowan Atkinson als "rubber face" bekannt, was Baldrick in der 3. Staffel zur Aussage "lazy, big nosed, rubber-faced bastard" verleitet. Oder mein persönliches Highlight natürlich in der 4. Staffel, als Black Adder eine Spionin überführt mit der Begründung, dass sie sich nicht mokiert hätte dar in seiner Aufzählung von "drei großen Univeristäten" (Oxford, Cambridge und University of London) nur zwei davon wirklich groß sind und der General meint "Yes, Oxford is a complete dump!". Das ist ansich schon lustig, aber mit dem Hintergrundwissen, dass Rowan Atkinson an Oxford studiert hat und Stephen Fry (Schauspieler des Generals) an Cambridge ... das macht die Sache nur noch genialer!
Das ganze wird dann noch davon geprägt, dass - wie erwähnt - Black Adder meist völlig ausschweifend Leute beleidigt oder andere Dinge "verkomplizieren": "I have a very very cunning plan!" - "More cunning than a fox, that is so cunning, that he is appointed professor of cunning at the University of Cunning?" - "Yes!" - "Oh, that's cunning!".
Man merkt, hier steckt verdammt viel drin. Wohl dementsprechend ist die Serie in England auch hochgelobt und etliche Prominente haben mal ihren Gastauftritt.
Erst vor kurzem hab ich rausgefunden, dass "Lady Marian" und spätere Queen in der finalen Spezialfolge "Back and Forth" niemand anderes ist, als das bekannte
Supermodel Kate Moss! Man, dass ich als Kerl darauf nicht geachtet hab ... aber naja, der Hungerhaken ist ja eh nix für mich!
Um zum Ende zu kommen - könnte noch lange weitermachen - die Serie ist schlicht genial. Anweisungen halt für alle Interessenten: Könnt
verdammt gut Englisch, Beschäftigt euch ein wenig mit den Schauspielern und der Englischen Geschichte und habt ein wenig interesse an dem bösen, schwarzen, englischen Humor!
Könnt ihr das alles positiv abhaken, dann wird die Serie euch gefallen und "endlos" unterhalten! Aber noch ein spezial Hinweis: Die erste Staffel hinkt leicht hinter den anderen her. Also bei missfallen der ersten Folge(n) startet mal mit Staffel 2 durch!