Geisterkarle's Homepage
Besucher Heute: 61
Besucher insgesamt: 456332

Neueste Lesetipps:

The Westminster Declaration
Kleiner Ozean im Garten: Am Pool werden ...
Volume Control

HOME MENU NewsArtikelAbout MeGalerienGästebuchLinks

09.11.2023 13:10 Uhr   #269
Zwar gibt es folgendes auch in anderen Tänzen, aber vor allem im "Latin"bereich - ala Salsa, Bachata, Kizomba etc. - existiert außerhalb normaler Kurse auch eine große "Workshopkultur". Was ich meine: Bei sehr vielen Tanzpartys finden vor der eigentlichen Party noch Workshops mit, wo man - im Normalfall - eine neue Figur erlernt oder sowas. Auch bei Wochenendfestivals ist ein Großteil der Zeit mit Workshops gefüllt. Hier ein Beispiel von einem Event, auf dem ich vor einiger Zeit war. In anderen Tänzen ist das eher unüblicher. So im Welttanzprogramm (wir ignorieren mal, dass da z.B. auch Salsa drin steht) ist das eigentlich nicht vorhanden. Vielleicht beschäftige ich mich aber auch nicht gut genug damit. Einzige "Festival" das ich kenne, wo auch die klassischen Tänze behandelt werden, ist das Euro Dance Festival in Rust. Aber Tanzabende... da nahezu nicht vorhanden. Im Tango Argentino gibt es zwar Events mit Trainern und Workshops, Standard ist aber eher ein "Marathon". Also es wird eigentlich "nur" getanzt. Hier kann man (aktuell) ein Beispiel sehen. Nachmittags Tanzen, Abendessenpause, Abends tanzen. Das war es. Manche Events sparen sich sogar die Pause, wie hier in Basel. Es gibt zwar "Dinner Groups", aber die Musik spielt derweil weiter! (illustrerweise gibt es da 2024 sogar einen, kleinen Workshop am Samstag Mittag, um mir den Punkt zu versauen :P)

Aber, wie bekannt von mir, will ich gar nicht wirklich darauf hinaus, sondern über was anderes reden: In diesem verlinkten Workshopplan sind oben so drei "Felder" in Grün/Gelb/Rot und Beschriftung. Das sind die "Schwierigkeitsstufen" für die Workshops. In dieser Weise - manchmal auch mehr Stufen - wird bei solchen Veranstaltungen immer angegeben, wie gut man sein sollte für die entsprechenden Workshops. Für diesen Fall "Open Level / Intermediate (Mittelstufe) / Advanced (Fortgeschritten)"
Doch was bedeutet das?
Und DAS ist das "große Thema" jetzt. Denn so über die Jahre habe ich festgestellt, dass die Interpretation der Stufen/Levels sehr ... "interessant" sind. Sowohl vom Event-Verantstalter, den Teilnehmern und durchaus auch den Trainern!

Wir fangen an mit

Events

In dem Beispiel steht nichts im Detail dabei. Daher mal die "Beschreibung" von einem anderen Festival dazu:
Open Level - suitable for all dancers / no beginner class
Intermediate - you dance regulary and longer than 6 months
Advanced - you dance regulary and longer than 12 months

Das Beispielfestival hatte noch ein Informationsvideo - das ich gerade nicht finde :/ - wo so ähnlich mit der Tanzzeit war (glaub es waren da größere Zeiträume, wie 3 Jahre für Advanced oder so), aber sie erwähnten auch, man kann sich "hocharbeiten" mit Training! Was durchaus ein Punkt ist. Denn gerade die beschriebenen Zeiten sind ein Witz! Jemand der - in egal welchem Tanz - vielleicht einmal die Woche zu einem Kurs geht, ist nach 12 Monaten nicht "Advanced"! Isso! Wer vielleicht zweimal die Woche Kurse macht und noch zusätzlich auf Partys geht ... dann vielleicht! Aber tanzen ist schwer! Ein guter Tänzer oder Tänzerin zu sein erfordert viel Erfahrung! Und das bedeutet: Zeiteinsatz! Und sorry das zu sagen, ich kenne genug Leute die seit Jaaaahren tanzen ... und ich finde die sind selbst "jetzt noch" Mittelmäßig.
Nicht alle Events nehmen eine Zeitangabe. Manchmal werden auf Figuren benannt, die beherrscht werden sollten. Das ist auch ein Ansatz. Aber simpel Figuren ist auch nicht alles, was Tanzen ausmacht! Es gibt auch etliche Tanzlehrer, die das pure "Figurenlernen" ablehnen (Conny & Dado sind da alte verfechter!) und finden, dass die Basics geübt werden müssen. Und das ist wahr! Wenn ich mit jemand ein paar Grundschritte und -elemente im Salsa tanze sieht das definitiv anders aus, als wenn das Einsteiger machen! Ich - und hoffentlich meine Tanzpartnerin - bewegen uns einfach "anders"! Da wird in der Szene germe mit "smooth" und "fluid" herumgeschmissen.
Aber ich tue hier gerade so, dass ich es besser weiß! Ist das auch so?
Hm, vielleicht! Ich würde es tatsächlich etwas anders gestalten. Bisher ist das alles aus der Sicht des Teilnehmers. "Wie gut bin ich?" ist die Frage. Auf diese kommen wir noch. Aber ich würde Workshopeinteilungen in "Was ist der Inhalt?" machen! Meine Stufen wären - wenn wir mal bei drei Stück bleiben - und warumauchimmer in Englisch...):
Basics - Detailed
Easy combinations - "moving on..."
Complex - long and fast

Genauere "Titel" sollten vielleicht überarbeitet werden :P Aber was ich hier meine:

Basics - Detailed:
Hier werden grundlegende Bewegungen beigebracht. Es wird wert darauf gelegt, die Bewegungen so detailiert und genau zu erklären, was passiert und was zu tun ist. Das heißt nicht unbedingt, dass hier nur Grundschritte gemacht werden, aber eine Figurenfolge ist hier nicht sehr lang und wird genauestens "seziert" und betrachtet. Damit soll gelernt wird, wie genau diese geführt werden und/oder man sich korrekt bewegt. Es kann durchaus sein (ausgehend einer Standard Workshopstunde von ... einer Stunde :P), dass man so eine halbe Stunde eine kleine Figur macht und dann ins Detail geht, wie man führt, wie man sich bewegt und wie es besser aussieht und "verschönert". Das sind Basics halt!
Prinzipiell für jeden; natürlich an Leute gerichtet, die noch nicht so viel Erfahrung auf der Tanzfläche haben.

Easy combinations - "moving on"
Ein "Standardkurs", wo z.B. eine Figurenkombination gelehrt wird. Es wird davon ausgegangen, dass die Teilnehmer grundlegende Bewegungen kennen und daher muss nicht jeder Schritt im Detail erklärt werden. Der Fortschritt im Kurs ist damit natürlich "schneller" als im Basiskurs. Hier kann die (erwähnte) Workshopstunde bis zuletzt ausgereizt werden mit Figuren"verlängerung". Möglicherweise werden "alternative Schritte" gelehrt, die auf Techniken der Grundschritte zugrunde liegen, also beherrschen muss. So ganz "blöde": eine Damendoppeldrehung anstatt eine Einfachdrehung.

Complex - long and fast
Teilnehmer dieses Kurses sind versiert in grundlegegenden und fortgeschrittenen Schritten und Elementen. Figurenkombinationen in diesem Kurs können sehr lang sein und komplexe Abläufe beinhalten. Details werden nur Oberflächlich erklärt; es wird davon ausgegangen, dass die Teilnehmer die meisten Bewegungsabläufe beherrschen und Neue schnell erlernen und umsetzen können. Was wichtig ist: Das Tempo im Kurs ist hoch und es gibt immer einen neuen Schritt oder Erweiterung.
Diese "imaginäre" Figur aus dem Easy combination Level? Wäre in 20min abgehandelt! Differs Boys From Men (und Women from Girls)

So ungefähr würde ich die Stufen aufteilen! Wir verschieben hier den Fokus rein "Selbstbezogen" auf den Kurs. Natürlich ist das eigene Tanzlevel auch noch entscheidend, wo man sich dann verortet. Was zum nächsten Punkt führt:

Selbsteinschätzung Tanzlevel

Wir lassen kurz mal meine eigentlich nicht vorhandene Arroganz raus: Ich gebe zu, kann da toll jetzt daher reden, denn ich bin ein sehr guter Tänzer mit jahrelanger Erfahrung und im Prinzip kann ich zu jeglichem Kurs egal welchen Levels gehen und ich komme klar. Aber trotzdem muss ich es aussprechen: Es gibt sehr viele Leute, die überschätzen ihr tänzerisches Können maßlos!
Damit meine ich nicht nur irgendwelche Männer, die nicht wissen, wie sie komplexe Dinge richtig führen. Auch Frauen können nicht immer alles umsetzen, was sie geführt werden, selbst wenn es Standarddinge sind. Die sollten mal in die Basic-kurse gehen!

Kurze Beispiele dafür: War ja auf diesem Event oben. Hab da einen Advanced Salsa Kurs gemacht. Beim Durchwechseln kam eine Dame zu mir, die sich da relativ lautstark beschwert hat, dass die Männer nicht ihre Drehungen vorbereiten und führen. Ich meinte da unbeeindruckt und grinsend "Ah, leichte Hinweise hier!" und nachdem wir den Figurenabschnitt getanzt hatten, hab ich gefragt, ob ich denn ihre Drehungen gut vorbereitet hätte "Ja, war schon fast zu viel, aber immerhin führt mal wer!" und hat mich noch der nächsten Dame empfohlen. Und kurz vor dem Ende haben wir die - relativ lange - Kombination zum ersten mal komplett auf Musik gemacht. Ich war da am Tanzen und kurz vor dem Ende, da höre ich den Lehrer sagen (übersetzt) "Ah, keiner hat es geschafft!" und ich hab zugegeben dann den allerletzten Ablauf etwas vergeigt, aber bis dahin war ich noch dabei! Aussage gelogen! ... Also nicht das ich erwarte, dass alle Leute da komplett durchkommen. Aber da muss wirklich fast der ganze (volle) Raum aufgegeben haben! Was machen die Männer da? Können nicht alle gerade eine schlechte Dame gehabt haben - die waren definitiv auch dabei. Wir sind in einem Advanced Kurs! Wenn ihr nicht mitkommt, geht ne Stufe runter!

Ok, ja, man muss ich auch mal "herausfordern", sonst wird man nicht besser. Entsprechend muss man auch mal was höheres besuchen. Aber gerade der "Schritt" in einen Advanced Kurs muss wohl überlegt sein! Hier muss tatsächlich vieles von "darunter" sitzen, ansonsten wird das nur Frust! Das macht doch keinen Spaß im Kurs nur hinterher zu hinken. Man kann das gerne nutzen, um sich mal wieder zu "erden". Aber dann mal wieder runterkommen.

Das klingt vielleicht ein wenig nach "Du willst nicht mit schlechten Leuten tanzen???" ... Ja, isses ein wenig! Wenn ich einen Workshop mache, will ich was lernen. Und wenn das im mindesten "nur" ist, dass ich eine neue Figurenkombination habe. Aber um was zu lernen, muss ich mit wem tanzen, die auch auf dem Level des Kurses ist und die mir vielleicht auch Feedback geben kann, was ich anders/besser/richtig machen kann. Man lernt nichts von Tanzpartnern, wenn sie schlechter sind, wenn man etwas übt und nicht hinbekommt. Da kommt dann auch meist nur "du führst das falsch!" ... aha, schön, aber das bringt mich nicht weiter. Sag, was ich besser machen soll! Wenn du das nicht kannst, dann erspar mir das Gespräch!

Aber ich schweife ab. Wir haben noch einen Punkt zu betrachten.

Workshoplevel durch den Trainer

Der sehr bekannte Salsalehrer Super Mario (nicht verwandt mit der Nintendoversion) meint sehr oft am Anfang eines Kurses, dass er gerne die Paare tanzen sehen will, damit er das Level sieht. Ob das nur eine nette Einleitung ist, dass die Leute etwas warm sind oder er tatsächlich seine Figuren anpasst... ich weiß es nicht. Aber das der Trainer/Trainerpaar seinen Kurs so gestaltet, dass er dem angegeben Level entspricht, ist ja wichtig.
Ich muss zugeben, ich weiß nicht, wie Trainer das Level eines Kurses "machen". Also was ich meine, wird das vom Veranstalter vorgeben: "Wir brauchen noch einen Advanced Kurs!" oder das die ensprechenden Trainer das Level selber bestimmen. Kenne mindestens ein Event, wo vor der Party zwei Workshops nacheinander stattfinden. Die sind immer: Anfänger und Mittelstufe. Noch nie etwas anderes gesehen. Entsprechend müssen die wechselnden Trainer sich hier wohl anpassen.
Hier stellt sich auch die Frage: Woher wissen die Trainer denn, was denn das entsprechende Level ist? Hier wäre meine Version eigentlich besser. Denn diese erklärt ja schon, was die Trainer zu machen haben. Wenn das die obige "die Teilnehmer sollten schon 12 Monate getanzt haben" wäre. Was sagt das einem Trainer? Da muss man doch überlegen, was die Leute nach 12 Monaten können sollten und was ich dann "anbiete" als Kurs.
Und das sollten manche Trainer wirklich mal machen! Auch diese haben manchmal eine eigenwillige Ansicht auf das Tanzlevel. Interessanteweise geht es IMHO im Salsabereich noch recht gut, Bachata dagegen ... die Trainer sind verrückt!

Ich erzähle da immer gern die Geschichte, als es eine neue Bachata/Salsa Party in der Nähe gab. Vor der Party sollten zwei Workshops stattfinden: Der erste lief unter "Anfänger", der zweite "Mittelstufe". Ich wollte mit einer Freundin hin und wir können Bachata, daher der Anfänger nicht wirklich interessant für uns. Aber Mittelstufe gucken wir uns an.
Wir kommen also so 10min vor dem Mittelstufenkurs an, der Anfänger läuft noch. Und wir beide sind völlig verwirrt: Diese Anfänger machen gerade eine längere Figurenkombination unter anderem mit Bodywaves. Falls euch das nichts sagt, was das ist, nicht wichtig, glaubt mir einfach, dass ist mindestens eine Mittelstufenbewegung (und selbst Fortgeschrittene Tänzer können das manchmal nicht richtig) und eigentlich nichts für Anfänger. "Leider" sind in dem Kurs tatsächlich tänzerische Anfänger und ich sehe eigentlich absolut niemanden, der die Figur hinbekommt. (etliche von den Leuten machen dann auch beim Mittelstufenkurs mit, womit wir wieder an der Selbsteinschätzung sind...)
Das war auch nicht ein "Zufall". Auch die nächsten Wochen/Monate war ich desöfteren da (war ne nette Partyreihe) und jedesmal war "Anfänger" nicht wirklich Anfänger. Ich und besagte Freundin hatten uns deshalb schon angewöhnt immer so 15min früher da zu sein und dann die Anfängerfigur zu erlernen, weil da ja wirklich was interessantes war; halt nichts für Anfänger. Bei manchem Figuren dachte selbst ich, dass es tricky ist. Und wenn ich das denke, dann ist das nichts für Anfänger!
Auf der anderen Seite war ich schon in so manchen Advanced Kursen, wo man vielleicht ne nette Figur gelernt hat, aber wirklich herausgefordert war ich nicht.
Irgendwie wissen glaub die Trainer auch nicht wirklich, was die Levels bedeuten oder interpretieren sie sehr vielfältig.

Gut, das wäre mal meine Ansicht(en) zu den Angaben auf so Workshopblättern. Ich bin immer offen, wenn da Veranstalter neue Ideen haben. Vielleicht verbessert sich da ja mal was, dass die Kurse besser gestaltet werden und die Leute sich korrekt einordnen. Achja, den Osterhasen gibt es auch!!!
Comments:
Eigenen Comment hinzufügen
 
Impressum