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17.01.2022 11:13 Uhr   #241
Bei Scott Alexander (Blogger von SlateStarCodex bzw. inzwischen AstralCodexTen; mit die brilliantesten und besten Artikel im gesamten Internet!) gibt es zweimal die Woche einen "Open Thread". Hier erwähnt er nur einzelne Dinge und Hinweise auf gute Diskussionen, ansonsten sind diese Beiträge für die Kommentatoren unten drunter gedacht. Man kann "Werbung" für seinen eigenen Blog machen, Themen und Diskussionen anstossen und allgemein sich austauschen. Normalerweise ignoriere ich die ziemlich; wenn was tolles dabei ist, wird Scott schon einen neuen Beitrag schreiben, der darauf hinweist. "Outsourcing" also :P
Aber nun bin ich beim kurzen Scrollen in die Kommentare über eine "Frage" gestolpert, wo ich mir warumauchimmer mal Gedanken gemacht habe und auch eine Idee habe, warum dem so ist!
Und zwar fragt ein Kommentator - etwas komisch, als wenn das schonmal aufkam... vielleicht hat er als "Basis" diesen Artikel - warum Männer sich eigentlich inzwischen (also früher war es anders, er erwähnt Zeiten und vermutlich die Geschichten von Shakespear) so "langeweilig ankleiden" und keine Emotionen zeigen (sollen). Und wenn Männer das tun das "normalerweise" Homosexuelle sind. Also wollen wir das doch mal genauer anschauen. Habe wie gesagt eine Idee!
Meine "Erklärung" wäre:
Wegen dem Abstieg und geradezu "Auflösung" der Aristokratie!

Mal ehrlich: Wenn man "alte" Bilder sieht und wie toll die eingekleidet sind, dann sind das Bilder von reichen Leuten, Adligen. Wer denkt bei sowas nicht an Ludwig den 14.? Hatte der nicht irgendwie 10 Leute, die ihn jeden Morgen in seine Seidenhosen gesteckt und eingepudert haben? So sahen vermutlich die Bauern auf dem Feld nicht aus! Die haben Klamotten gehabt, die diese Arbeit aushalten und wenn sie dreckig waren auf einem harten Stein saubergerubbelt werden konnten (übertrieben gesagt). Da war nix von elegantem Einkleiden! Und auch Emotionen. Klar, da kann der Fürst ein dramatisches Stück anschauen und dann sein Samttüchlein aus dem Ärmel ziehen, mit dem er dann seine Tränen abtupft. Der erwähnte Bauer dagegen... wenn er die "Wahl" hat, traurig und heulend mit was wir heute "Depression" nennen im Bett zu bleiben oder raus auf sein Land zu gehen und zu beackern, damit seine Familie was zu Essen hat... was wird er wohl gemacht haben?
Entsprechend ist eigentlich schon die Ansicht, dass "früher haben Männer sich ganz bunt und toll gekleidet und haben große Emotionen gezeigt" eigentlich falsch. Es waren nur sehr wenige. Und - wie gesagt - als die Aristokratie dann unter die Guillotine gekommen ist, ist da viel mit "ausgestorben". Auch die Industrialisierung hat dann "einfache Leute" an hohe Positionen gebracht, die die Adligen normalerweise für sich selbst haben wollten. Da wurde dann gern "gelästert", dass diese "Neureichen" sich "falsch" kleiden und verhalten; weil sie halt aus einem anderen "Stand" kamen.

Aber diese falsche Grundannahme mal dahin. Wieso ist das alles bei Frauen oder Homosexuellen denn noch "aktiv"? Frauen aus der Arbeiterschicht hatten anno dazumal auch auf dem Feld zu helfen oder halt für den kompletten Haushalt zu sorgen. Das war kein Zuckerschlecken leben und prinzipiell waren das auch harte Knochen! Wer hat hier The Good Earth gelesen? Die Autorin hat dafür u.a. den Nobel-Preis der Literatur bekommen, also nicht unbedingt "unbekannter" Stoff. Auf jeden Fall ist hier O-Lan, als Ehefrau des "Hauptdarstellers", als zähe, hartarbeitende Frau beschrieben. Für die Geburt ihrer Kinder geht sie alleine in einen anderen Raum und mehr oder weniger 2h nach Geburt ist sie wieder am werkeln! Hart wie Kruppstahl die Frau! Warum ist also hier die Kleidung und Emotion trotzdem noch "aktiv". Nun, auch wieder einige Ideen bzw. Erweiterung der Theorie.
Denn, wenn der arme Mann nicht auf dem Feld arbeiten musste, musste er möglicherweise in den Krieg ziehen! Und man kann da als "Außenstehender" darüber lästern, dass in der Bundeswehr/Armee da so "Deppen" Befehle geben und all die komische Disziplin und im Gleichschritt marschieren etc. aber "leider" hat die Geschichte gezeigt, dass disziplinierte Armeen unglaublich großen Erfolg hatten! Das war schon zu Caesars Zeiten so, dass die römischen Legionen mit ihren dicht gestaffelten Reihen die "Barbarenvölker" besiegt haben. Wären diese genauso ungestoppt in die Äxte gerannt, hätten die nie Germanien erobert! Oder auch Napoleon mit seinen massiven Armeen, die im Gleichschritt auf den Gegner zuliefen, selbst über gestorbene Vorderleute hinweg und dadurch beim Gegner in den Verteidigungslinien Angst und Schrecken verbreitete. Was ja auch wieder zu den Emotionen führt.
Auf jeden Fall waren recht wenige Frauen in den Armeen. Die meistens Frauen "im Krieg" damals waren eher im Tross als Prostituierte! Was vielleicht auch der Grund ist, dass hier noch sehr viel mehr Kleidung relevant war. Denn, mal extrem gesagt, Frauen konnten sich (zumindest war die Hoffnung da) hochschlafen! Für Männer war diese Möglichkeit eher nicht gegeben. Und für sowas musste man natürlich hübsch und elegant gekleidet sein, dass man beim reiche(re)n Mann Eindruck macht! Speziell Emotionen verstecken waren da unnötig. Eher war dann herzergreifendes Anschmachten des Angebetenen, um zu zeigen wie sehr man ihn liebt! (ob das gefaked war, um ihn zu bekommen mal dahin gestellt :P) Und das hat sich mit dem Ende der Adelshäuser zwar gewandelt, war aber immernoch in gewisser weise vorhanden. Und das alles prägt natürlich!
Auf jeden Fall sind wir heutzutage in einer recht friedlichen Gesellschaft. Auch wenn das manchmal nicht so aussieht. Und selbst wenn man heutige kriegerische Auseinandersetzungen betrachtet, sieht man sich da eher weniger in die Augen, sondern drückt Knöpfe. So in gestaffelten Linien läuft heutzutage niemand mehr herum!

Wie passen die Schwulen da rein? Hm, eigentlich schwierig zu sagen. Homosexualität war im Mittelalter wohl nur "indirekt" überhaupt vorhanden. Da gab es genug Leute die da mit kleinen Jungs rumgemacht haben. Und vermutlich waren da etliche Schwule zugange. Aber hat niemand so laut ausgesprochen. In moderneren Zeiten, als die Homosexualität mehr "ans Licht" kam, waren das aber halt ein wenig die "Außgestossenen" und "Abartigen" die man am besten Heilen sollte. Wenn man so jemand ist/war dann kann man fröhlich die Schulter zucken und "machen, was man will" und musste nicht irgendwelchen gewachsenen "Standards" entsprechen. Vor allem Standards, die ja im "Zusammenspiel" von Mann-Frau gelten. Davon muss sich Mann-Mann ja nicht beeinflussen lassen.

Heute haben wir natürlich andere Zeiten und vieles davon ist nicht mehr relevant. Man kann lange darüber diskutieren, ob wir weiterhin eine Klassengesellschaft haben, bei der es halt nicht mehr um den Titel vor dem Namen geht, sondern die Zahl auf dem Bankkonto oder so. Aber es ist einiges sehr viel näher beisammen und so viele Friede Springer gibt es heutzutage auch nicht mehr. Als Standardoutfit für gehobene Personen hat sich Weltweit eigentlich der Anzug etabliert. Auch bei Frauen hält das Einzug; hier kann allerdings auch mal ein Rock zu sehen sein. Aber selbst in Afrika, wo eigentlich tatsächlich keine große Tradition der aufwendigen Kleider herrschte, hat man sich diesem "Regime" Unterworfen.
Aber zumindest bei Frauen reden wir hier hauptsächlich um hohe politische Ämter und repräsentative Gelegenheiten. Anders sieht es bei "sehen und gesehen werden" bei irgendwelchen Events mit üblichem roten Teppich. Hier wird es bei vielen Frauen sehr Bunt ... und bei Männern bleibt es beim Anzug. Ausnahmen gibt es natürlich immer und kommen zugegebenermaßen immer öfter vor. Wobei bei Männern tatsächlich Außerhalb solcher Events eher das "Casual" überwiegt. Steve Jobs ist ja wegen seinem Pulli mit Jeans bekannt geworden (und natürlich Apple)! Womit wir aber womöglich wieder bei den "komischen Leuten aus einem anderem Stand" sind - also die "Neureichen" - die das sich einfach erlauben und man auch nicht wirklich was dagegen sagen möchte und kann! Oder es gibt inzwischen einfach genug Leute, die gerne "Schlipsträger" sagen und ein Anzug eigentlich gar nicht mehr so den "Stand" oder "Reichtum" widergeben und eher in einer Gesellschaft, wo es auf Können ankommt eher als Zeichen gesehen wird, dass jemand sich mit Äußerlichkeiten präsentieren muss, weil sonst nix dahinter. Sozusagen die "Businessversion" von "Nix in der Hose, aber nen Porsche!". Einen Anzug tragen kann jeder. Auch Kleider hat jede Dame in irgendeiner Form. Vielleicht nicht die 10.000EUR Variante vom Lagerfeld, aber prinzipiell Kleid.

Aber egal. Ich weiss nicht, ob das alles jetzt die Erklärung für die Ursprungsfrage ist, aber meh. Man darf sich ja Gedanken machen. Sollte Soziologe werden... wobei, lieber nicht! Weil die denken ja meist, dass sie mit ihren Theorien recht haben!
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