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26.01.2009 11:41 Uhr   #54
Während meiner Zeit bei readmore.de (theoretisch bin ich noch Redakteur) hab ich einige Texte verfasst, die für die Kolumnenabteilung gedacht waren, aber nie den Weg zum Ziel gefunden haben. Deshalb verbrate ich das halt hier. Wer weiss: Vielleicht landet es ja als Schlagzeile doch noch bei rm.de; ich glaub es aber nicht ;)
Start macht auf jeden Fall nun der Artikel, der sich mit Übertragungen und Inhalten von (eSport-)Spielen beschäftigt.
 
War da was?

Seitdem die ESL in ihren Extreme Masters World Of Warcraft den Vorzug zu Warcraft3 gegeben hat, ist in der Szene eine Diskussion über diese Entscheidung entbrannt. Die zwei Hauptpunkte dabei, die sich bei WoW auch noch speziell für das für und wider aufspaltet, sind hierbei die reine Spieleranzahl und als zweites die Zuschauerfreundlichkeit. Man muss wohl neidlos anerkennen, dass WoW mit - laut Blizzard Aussagen - über 10 Millionen aktiven Spielern Weltweit eine unglaubliche Spieleranzahl hat. Das führt natürlich dazu, dass mögliche Sponsoren tiefer in ihre Taschen greifen, da sie ja ein größeres Publikum erreichen, als es Warcraft3 getan hat. Die andere Seite sieht aber so aus, dass man bei WoW Arena Matches so gut wie nicht sieht, was passiert. Da hüpfen ein paar in der Gegend herum, greifen sich gegenseitig an und nach teilweise unglaublich langer Zeit ist endlich ein Sieger gefunden. Selbst hocherfahrene WoW-Spieler werden wohl in einigen Szenen überfordert werden, was eigentlich gerade passiert ist. In Warcraft3 dagegen sieht man schon sehr viel eher, was passiert.

Doch stimmt das überhaupt? Letztlich werden wohl in allen Spielen nur die wenigsten die entscheidenden Momente mitbekommen haben. Das lässt sich auch auf reale Sportarten ausweiten: Wer kann von sich behaupten, beim Fussball ein "Rumpelspiel" aus der Kreisklasse von einem Bundesligaspiel zu unterscheiden? Ja, klar, da rennen die Akteure schneller und schiessen genauer. Aber wer sieht die Taktik? Das Verschieben von einer Seite zu anderen, um das Spiel breit zu machen oder den Fehler des Abwehrspielers, zu weit von seinem Gegenspieler gewesen zu sein? Immernoch "Ja, ich!"? Aha, wann denn? Bei der 15. Wiederholung bei Herrn Netzer, der es mit analysiert? Wer sieht das direkt, im entscheidenden Moment, im laufendem Spiel? Das werden wohl nur eine Handvoll Experten sein, die im richtigen Moment auch noch in die richtige Richtung geschaut haben; der "Pöbel" sieht nur das Ergebnis!

Genauso ist es doch dann auch im eSport; und hier gibt es nicht hunderte Wiederholungen! Wenn in Warcraft3 zwei Armeen aufeinander treffen, sieht man selbst als halbwegs Warcraft-Affiner Spieler nur die groben Aktionen. Die wirklichen, entscheidenden Bewegungen und Microaktionen sieht man nur danach, wer letztlich "gg" schreibt. Bei Spielen, wie Starcraft oder Counterstrike ist das ja noch viel schlimmer, da dort meist an mehreren verschiedenen Positionen gleichzeitig wirklich entscheidendes passiert und somit die Chance den "Geniestreich", der ein Spiel entscheidet, zu sehen auf praktisch Null reduziert. Da jetzt mit WoW auch noch ein Spiel weiter aufkommt, in dem es noch sehr wenige "Experten" gibt, weiss die Masse nicht einmal ob es solche "Geniestreiche" dort überhaupt gibt!

Unter diesen Gesichtspunkten kann man sich fragen, warum wir trotzdem immer wieder Übertragungen und Live-Matches der genannten Spiele ansehen? Sind es überhaupt diese Aktionen, die zeigen, auf welchem Level gespielt wird? Oder wollen wir lieber einfach spannende Matches sehen, in denen es vor und zurück geht und es letztlich egal ist, dass man in Selbstreflektion eingestehen muss "Huch, wie hat er das geschafft? Was ist da passiert?", weil man die tollen Aktionen verpasst hat? Immerhin hat man so nach einem Spiel in einem IRC-Channel (oder in etwaigen readmore.de Kommentaren) frohe Unterhaltung!
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